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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 79

1911 - Erfurt : Keyser
— 79 — schlossen diese, vor Arnstadt zu ziehen. Sie verwüsteten die Früchte auf den Feldern und in den Weingärten und schleuderten mit Blyden Geschosse aus Türme und Mauern, um die Stadt zu gewinnen. Des Sieges gewiß, sprachen sie schon davon, wie man Arnstadt behandeln wollte. Die Erfurter wollten es zerstören. Der Landgraf aber war dem entgegen, und da man sich nicht einigen konnte, zog er ab. Nun mußten auch die Erfurter die Belagerung aufgeben, worauf die Grafen Hermann und Günther die Weichenden bis an die Stadttore verfolgten. Sie schenkten dem Gerücht Vertrauen, der Landgraf habe sich nach Buttstädt gewandt. Allein Landgras Friedrich hatte die Nacht in Erfurt zugebracht und war erst am andern Morgen ausgerückt. Von den bedrängten Bürgern zu Hilfe gerufen, kehrte er fofort um und verfolgte die Schwarzburger bis nach Egstedt am Steiger, wo sich ein hartes Gefecht entspann. Es wurde um so heftiger, als neue schwarzburgische Scharen aus dem Hinterhalt hervorbrachen. Doch die landgräflichen und Erfurter Streiter trugen den Sieg davon. Sie fingen zwei Schwarzburger Grafen, trieben die Fliehenden bis vor die Mauern Arnstadts und kehrten dann aufs Schlachtfeld zurück. Hier überließen sie sich der Freude des Sieges und des Spieles, bei welcher Gelegenheit der Landgras mehrere Jünglinge zu Rittern schlug. Doch die Sieger sollten ihre Sicherheit büßen. Plötzlich fiel ein neuer Streithaufen unter dem Grafen von Virneburg, dem Bruder des Mainzer Erzbischofs Heinrich, über sie her. Zum größten Teil ungerüstet, mußten sie ihre letzten Kräfte einsetzen. Allen voran kämpfte Landgraf Friedrich wie ein Leu; doch alle Tapferkeit war umsonst. Schon lagen die drei Haupt- leute Wenzel vom Stein, Heinrich von Heroldishausen und Dietrich von Tennstedt entseelt am Boden und der Landgraf war schwer verwundet, als ein Haufen Erfurter mit dem Abt des Petersklosters unter Kriegsmusik und Schlachtengesang sich näherte. Auf die Kunde des ersten Sieges hatten sie sich aufgemacht, wohl um die Freude des Sieges zu teilen, um aber auch die Verwundeten zu verbinden und den Sterbenden den letzten Trost der Religion zu reichen. Ohne Ahnung der letzten Vorgänge riefen sie laut und kühn: „Thüringen und Rüstenberg!" Die verbündeten Grafen aber meinten, neue Heerscharen kämen aus Ersurt. Sie verließen darum eilends den Kampsplatz und wandten sich nach Arnstadt zurück. Die geschlagenen Sieger aber kehrten froh nach Erfurt zurück, wo der Landgraf vier Wochen darnieder lag, um die Heilung feiner Wunden abzuwarten. (Nach I. Herrtwich.) 25. Bus der [Tlühlburg. Geschichtliches: Jin Jahre 1357 erstand der Rat der Stadt Erfurt von dem Erzbischof Gerlach von Mainz, der sich in großer

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 20

1911 - Erfurt : Keyser
— 20 — In demselben Jahre wurde Heinrich Ii. zum Herrscher von Deutschland erwählt und vom Erzbischos Willegis von Mainz gekrönt. Er kam zur Huldigung nach Thüringen, wo er von den Thüringer Edlen unter der Führung des Grafen Wilhelm von Weimar und Orlamünde aufs ehrerbietigste begrüßt wurde. Erfreut darüber, übertrug er dem Grasen Wilhelm die Herrschaft in Thüringen und erließ den Thüringern den bisher gezahlten Schweinezins. Später wurden die Grasen von Weimar unter Wilhelm Ii., dem Solme des vorigen, auch Markgrafen von Meißen. Aber auch dem neuen Geschlechte gelang es nicht, die ausschließliche Herrschaft über Thüringen zu gewinnen. Zu dieser Zeit war die Besiedlung des Landes noch sehr ge ring. Sie erstreckte sich nur aus die flachen Täler des mittelthü-ringischen Beckens, der Werra und Saale. Große Teile des Landes waren noch mit Wald und Sumpf bedeckt und das Gebirge fast menschenleer. Ter bedeutendste Ort Thüringens war Ersurt. das aber schon unter Mainzer Herrschaft stand. (Nach Julius Koch, Tr. E. Devrient n. a.) ö. Die Religion der alten Chüringer. Tie Altthüringer waren Heiden wie alle Germanen. Sie dachten sich die Natur von unsichtbaren, lebenden Wesen bewohnt, die ihnen teils freundlich, teils unfreundlich gesinnt waren, und verehrten sie in Hainen, an Quellen und aus Höhen. Hier opserte der Hausvater sür die Familie oder der Edeling sür die Völkerschaft Feldfrüchte, Rinder und Pferde, um die guten Götter dem Spender wohlwollend zu erhallen, die bösen aber günstig zu stimmen. Tem Opfer folgte immer die Gilde oder der Opferfchmaus. Wodan: Gleich den übrigen Germanen verehrten die Alt- thüringer in Wodan den Göttervater und den Gott Himmels und der Erde. An ihn erinnern in unserer Gegend noch die Ortsnamen Utzberg (urkundlich Wodanesberg) und Udestädt. Möglich ist auch, daß der Name des Erfurter Abgottes Wage, dessen geweihte Eiche der Sage nach von Bonisaeins gefällt wurde, ein: Verunstaltung des Namens Wodan ist. Zur Zeit des Erntefestes opferten unsere Vorfahren dem Göttervater in der Wawet (Steigert am Ufer der Gera Rinder, Eber und Gänse und zündeten Fackeln und Lichter zu seiner Ehrung an. Diese Gebräuche haben sich in den Kirmesschmäusen und Martinsfeiern bis auf unsere Tage ertasten. Nach Einführung des Christentums wurde Wodan zum wilden Jäger und zum Knecht Ruprecht (hrudperat = der Ruhmglänzende, ein Beiname Wodans). Auch glaubte man statt seiner in den Wodensbergen berühmte Helden und Kaiser wohnen, so Friedrich Barbarossa im Kysshäuser, den eine alte Urkunde als Wodensberg bezeichnet. Unter den christlichen Heiligen wurde der reitende Skt. Martin mit dem Mantel, an dessen Kalendertage

3. Für Präparandenanstalten - S. 51

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich. 51 34. Der Hohenzollern (860 m) und der Nordrand des Schwäbischen Jura. (Nach Lehmann. Geogr. Charakterbilder.) ,,Auf königlichem Gipfel kühn" haben im frühen Mittelalter die Grafen von Zollern eine Burg gegründet, die Stammburg des Deutschen Kaiserhauses. Friedrich Wilhelm Iv. hat die Trümmer der Burg glänz- voller als zuvor zu einem neuen Schlosse erstehen lassen. 35. Durchbruch der Donau durch die Rauhe Alb. Die Donau floh ursprünglich an der Grenze der nördlichen Alpen und des Deutschen Jurazuges und muhte sich später in den Jura wie in den Bayrischen Wald ein enges Bett eingraben.

4. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 3

1911 - Breslau : Hirt
§ 2. Hessen als Landgrafschaft. Spangenberg, Romrod und die Hälfte des Amtes Schmalkalden. Unter Heinrich Ii. finden wir bereits die Erbhofämter ausgebildet. Die Herren von Eisenbach, später die von Riedesel, bekleideten das Erbmarschallamt, die von Schweinsberg das Erbschenkenamt, die Herren von Wildungen, später die von Dörnberg, das Erbtruchsessenamt und die von Berlepsch das Erbkämmereramt. Während der Regierung Heinrichs Ii. und seines Nachfolgers Hermanns des Gelehrten (1377—1413) wurde das Land durch eine Vereinigung der Ritterschaft Hessens und der Nachbarländer, den Stern erkund, schwer heimgesucht. Ludwig I. (1413—1458) erwarb die Grafschaften Ziegenhain und Nidda. Diese Erwerbung war von der größten Bedeutung, weil dadurch die bisher getrennten Teile der Landgrafschaft, Niederhessen mit Kassel und Oberhessen mit Marburg, zu einem einheitlichen, zusammenhängenden Territorium vereinigt wurden. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. (1458—1483) war mit der einzigen Tochter und Erbin des Grafen Philipp von Katzenelnbogen vermählt und erhielt nach dessen Tod 1479 die obere und die niedere Grafschaft Katzenelnbogen. Die Obergrafschaft Katzenelnbogen bildete den nordwestlichen Teil der jetzigen Provinz Starkenburg mit der Hauptstadt Darmstadt, die Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit den Städten St. Goar und Rheinfels dagegen lag zwischen dem Unterlauf der Lahn, dem Rhein und dem Taunus. Durch diese Erbschaft erhielt die Landgrafschaft einen ganz bedeutenden Gebietszuwachs. Wilhelm Ii. (1493—1509), der nach der Abdankung seines Bruders Wilhelm I. (1483 —1493) bis zum Tode seines Vetters Wilhelm Iii. (1483—1500) nur in Niederhessen regierte, vereinigte von 1500—1509 wieder die gesamten hessischen Lande in einer Hand. Wilhelm Ii. war stets ein getreuer Anhänger der Habsburger und besonders Maximilians I. Bei dessen Wahl zum König in Frankfurt (1486) und seiner Krönung in Aachen war er zugegen und erhielt von Maximilian selbst den Ritterschlag. Er unterstützte ihn tatkräftig bei seinen Kämpfen um das Erbe seiner Gemahlin Maria von Burgund, befreite ihn aus der Gefangenschaft zu Brügge und leistete ihm treffliche Dienste im Kampfe gegen die Ungarn. Als der Kaiser in dem Erbfolgekrieg um die Erbschaft von Bayern-Landshut den Sohn des Pfalzgrafen Philipp des Aufrichtigen (1476—1508) Ruprecht mit der Reichsacht belegt hatte und dieser mit seinem Vater der Acht trotzbot, fiel Wilhelm im Bunde mit anderen Fürsten über die damaligen, im jetzigen Großherzogtum Hessen liegenden Besitzungen der Pfalz her und hauste in ihnen fürchterlich. Im Jahre 1504 nahm er Umstadt und Otzberg, belagerte Bensheim elf Tage, ohne es nehmen zu können, und verheerte Lorsch, Lampertheim und die pfälzischen Ämter Oppenheim und Alzey, bis sich seine Scharen vor Ingelheim und Canb blutige Köpfe holten und im Herbste durch Krankheiten und Mangel schwer mitgenommen, in die Heimat zurückkehrten. Für seine Beteiligung an diesem Pfälzisch- l*

5. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Erzherzogtums Hessen. Von Professor K. Henkelmann, Oberlehrer am Grotzh. Gymnasium zu Bensheim a. d. V. I. Geschichte. Übersicht. Das Großherzogtum Hessen, bestehend aus den drei Provinzen Starkenbnrg, Oberhessen und Rheinhessen mit zusammen 7690 qkm Flächeninhalt und 1282000 Einwohnern, ist eine Schöpfung der Neuzeit und erhielt im wesentlichen seine heutige Gestalt durch den Wiener Kongreß (1815). Schon im Jahre 1806 hatte der Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt den Titel eines Großherzogs von Hessen angenommen. Der Begründer der Hessen-Darmstädtischen Linie ist Landgraf Georg I. (1567—1596), der jüngste Sohn Philipps des Großmütigen, der die gesamten hessischen Lande unter seine vier Söhne geteilt hatte. Der erste Landgraf von Hessen war der Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich I. (1264—1308), aus dem Hause Brabant. Vom Jahre 1122—1247 war nämlich Hessen, das Land der alten Chatten, im Flußgebiet der Werra, Fulda, Eder und Lahn gelegen, mit der Landgrafschaft Thüringen vereinigt. Vorher gehörte es zum Herzogtum Franken. Der deutsche König Konrad I. und sein Bruder Eberhard waren Herzöge von Franken und Herren von Hessen. Nach dem Verfall des Konradinischen Hauses kamen die hessischen Lande an verschiedene Grasengeschlechter und schließlich durch Erbschaft an Thüringen. § 1. Hessen mit Thüringen vereinigt (1122—1247). Von den Landgrafen von Thüringen, die zugleich Herren von Hessen waren, seien erwähnt Hermann I. (1190—1217), ein Vetter des Kaisers Heinrich Vi. An dem kunstsinnigen, aber leichtlebigen Hofe Hermanns fand außer Wolfram von Eschenbach und anderen Sängern auch Walther von der Vogelweide Aufnahme. Das geräuschvolle Treiben, das dort herrschte, schildert er in dem launigen Lied: Der in den ören siech von ungestillte st, daz ist min rät, der laz den hof ze Düringen fr!. Bekanntlich verlegt die Sage auch den Sängerkrieg auf der Wartburg in die Regierungszeit Hermanns. Sein Sohn Ludwig Iv. (1217—1227) war vermählt mit Elisabeth, der Tochter des Königs Andreas Ii. von Ungarn. Schon als vierjähriges Kind wurde sie auf die Wartburg gebracht und mit Ludwig erzogen, dem sie im zarten

6. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 2

1911 - Breslau : Hirt
2 I. Geschichte. Alter von 14 Jahren die Hand zum Ehebunde reichte (1221). Ludwig Iv. war ein treuer Freund und Waffengefährte des Kaisers Friedrich Ii. Mit ihm unternahm er auch im Sommer 1227 den dem Papst versprochenen Kreuzzug. Trotzdem infolge der Hitze im Heer ein gefährliches Fieber ausgebrochen war, von dem sowohl Friedrich wie Ludwig ergriffen wurden, fuhr man doch am 8. September von Brindisi ab, mußte aber auf den Rat der Ärzte umkehren. Bald nach der Landung starb Ludwig in Otranto. Nach seinem Tode übernahm sein Bruder Heinrich Raspe (1227—1247) die Regierung. Die Gemahlin Ludwigs, Elisabeth, von Heinrich Raspe unfreundlich und ungerecht behandelt, verließ die Wartburg, um ganz ihren religiös-schwärmerischen Neigungen zu folgen. Sie widmete ihre ganze Kraft der Fürsorge für Arme und Kranke, gründete in Marburg ein Hospital, in dem sie selbst die Pflege der Kranken übernahm, mochten sie auch mit ansteckenden und abstoßenden Krankheiten behaftet sein, und schwächte ihren zarten Körper durch die härtesten Bußübungen unter der Leitung des gefürchteten Ketzerrichters Konrad von Marburg, ihres Beichtvaters, so sehr, daß sie bereits 1231 im Alter von 24 Jahren starb. Im Jahre 1235 wurde sie heilig gesprochen. Ihre Gebeine wurden später in der nach ihr benannten herrlichen Elisabethenkirche in Marburg, einem Meisterwerk gotischer Baukunst (vollendet 1283), beigesetzt. Als Papst Innozenz Iv. auf dem Konzil von Lyon 1245 Friedrich Ii. von neuem in den Bann getan hatte, wählte im folgenden Jahr die päpstlich gesinnte Partei in Deutschland Heinrich Raspe zum Gegenkönig, aber bereits 1247 starb er, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Auf die erledigte Landgrafschaft Thüringen erhoben nun Ansprüche der Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen und Sophie von Brabant, die Tochter der hl. Elisabeth, vermählt mit dem Herzog Heinrich Ii. von Brabant, diese eine Enkelin, jener ein Enkel des Landgrafen Hermann I. Nach einem mehrjährigen Erbfolgekrieg kam 1264 Thüringen an den Markgrafen von Meißen, Hessen als selbständiges Territorium an den Sohn Sophiens von Brabant, den Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich. § 2. Hessen als Landgrafschaft (1264—1567). Heinrich I., das Kind genannt (1264—1308), ist der erste Landgraf und Fürst von Hessen. Die wichtigsten Städte der Landgrafschaft waren damals: in Niederhessen Kassel, in Oberhessen Marburg und Frankenberg, ihre äußersten Punkte im Norden Wolfhagen und Zierenberg, im Osten Wanfried und Efchwege, im Westen Frankenberg und Biedenkopf, im Süden Grünberg und Alsfeld. Von dem heutigen Großherzogtum gehörte also nur der nördlichste Teil der Provinz Oberhessen zur Landgrafschaft Hessen. Aber das kleine Gebiet wurde bald durch die eifrigen Bemühungen der Landgrafen erweitert. So erwarb schon Heinrich I. unter anderen Orten Gießen, Heinrich Ii. (1328—1377) die Herrschaften

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Kurzer Abri der Geschichte und Verfassung des Eroherzogtums Hessen. Von Professor 5t. Henkelmann, Oberlehrer am Groh. Gymnasium zu Bensheim a. d. B. 1. Geschichte. bersicht. Das Groherzogtum Hessen, bestehend aus den drei Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen mit zusammen 7690 qkm Flcheninhalt und 1282000 Einwohnern, ist eine Schpfung der Neuzeit und erhielt im wesentlichen seine heutige Gestalt durch den Wiener Kongre (1815). Schon im Jahre 1806 hatte der Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt den Titel eines Groherzogs von Hessen angenommen. Der Begrnder der Hessen-Darmstdtischen Linie ist Landgraf Georg I. (15671596), der jngste Sohn Philipps des Gromtigen, der die gesamten hessischen Lande unter seine vier Shne geteilt hatte. Der erste Landgraf von Hessen war der Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich I. (12641308), aus dem Hause Brabaut. Vom Jahre 11221247 war nmlich Hessen, das Land der alten Chatten, im Flugebiet der Werra, Fulda, Eder und Lahn gelegen, mit der Landgrafschaft Thringen vereinigt. Vorher gehrte es zum Herzogtum Franken. Der deutsche König Konrad I. und sein Bruder Eberhard waren Herzge von Franken und Herren von Hessen. Nach dem Verfall des Konradinischen Hauses kamen die hessischen Lande an verschiedene Grafengeschlechter und schlielich durch Erbschaft an Thringen. 1. Hessen mit Thringen vereinigt (11221247). Von den Landgrafen von Thringen, die zugleich Herren von Hessen waren, seien erwhnt Hermann I. (11901217), ein Vetter des Kaisers Heinrich Vi. An dem kunstsinnigen, aber leichtlebigen Hofe Hermanns fand auer Wolfram von Eschenbach und anderen Sngern auch Walther von der Vogelweide Aufnahme. Das geruschvolle Treiben, das dort herrschte, schildert er in dem launigen Lied: Der in den ren siech von ungestillte si, daz ist min rt, der laz den hof ze Dringen fr!. Bekanntlich verlegt die Sage auch den Sngerkrieg auf der Wartburg in die Regierungszeit Hermanns. Sein Sohn Ludwig Iv. (12171227) war vermhlt mit Elisabeth, der Tochter des Knigs Andreas Ii. von Ungarn. Schon als vierjhriges Kind wurde sie auf die Wartburg gebracht und mit Ludwig erzogen, dem sie im zarten

8. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 2

1911 - Breslau : Hirt
2 I. Geschichte. Alter von 14 Jahren die Hand zum Ehebunde reichte (1221). Ludwig Iv. war ein treuer Freund und Waffengefhrte des Kaisers Friedrich Ii. Mit ihm unternahm er auch im Sommer 1227 den dem Papst versprochenen Kreuzzug. Trotzdem infolge der Hitze im Heer ein gefhrliches Fieber aus-gebrochen war, von dem sowohl Friedrich wie Ludwig ergriffen wurden, fuhr man doch am 8. September von Brindisi ab, mute aber auf den Rat der rzte umkehren. Bald nach der Landung starb Ludwig in Otranto. Nach seinem Tode bernahm sein Bruder Heinrich Raspe (12271247) die Regierung. Die Gemahlin Lud-wigs Elisabeth, von Heinrich Raspe unfreundlich und ungerecht be-handelt, verlie die Wartburg, um ganz ihren religis-schwrmerischen Neigungen zu folgen. Sie widmete ihre ganze Kraft der Frsorge fr Arme und Kranke, grndete in Marburg ein Hospital, in dem sie selbst die Pflege der Kranken bernahm, mochten sie auch mit ansteckenden und abstoenden Krankheiten behaftet sein, und schwchte ihren zarten Krper durch die hrtesten Bubungen unter der Leitung des gefrchteten Ketzer-richters Konrad von Marburg, ihres Beichtvaters, so sehr, da ste bereits 1231 im Alter von 24 Jahren starb. Im Jahre 1235 wurde ste heilig gesprochen. Ihre Gebeine wurden spter in der nach ihr benannten Herr-lichen Elisabethenkirche in Marburg, einem Meisterwerk gotischer Baukunst (vollendet 1283), beigesetzt. Als Papst Innozenz Iv. auf dem Konzil von Lyon 1245 Friedrich Ii. von neuem in den Bann getan hatte, whlte im folgenden Jahr die ppst-lich gesinnte Partei in Deutschland Heinrich Raspe zum Gegeukmg, aber bereits 1247 starb er, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Auf die erledigte Landgrafschaft Thringen erhoben nun Ansprche der Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meien und Sophie von Brabant, die Tochter der hl. Elisabeth, vermhlt mit dem Herzog Heinrich Ii. von Brabant, diese eine Enkelin, jener ein Enkel des Land- qrafen Hermann I. i Nach einem mehrjhrigen Erbfolgekrieg kam 1264 Thurmgen an den Markgrafen von Meien, Hesfen als selbstndiges Territorium an den Sohn Sophiens von Brabant, den Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich. S 2. Hessen als Landgrasschast (12641567). Heinrich I das Kind genannt (1264-1308), ist der erste Landgraf und Fürst von Hessen. Die wichtigsten Städte der Landgrasschast waren damals: in Niederhessen Kassel, in Oberhessen Marburg und Franken-berg, ihre uersten Punkte im Norden Wolfhagen und Zierenberg im Osten Wanfried und Eschwege, im Westen Frankenberg und Biedenkopf, im Sden Grnberg und Alsfeld. Von dem heutigen Groherzogtum qehrte also nur der nrdlichste Teil der Provinz Oberhessen zur Land-qrasschaft Hessen. Aber das kleine Gebiet wurde bald durch die eifrigen Bemhungen der Landgrafen erweitert. So erwarb schon Heinrich I. unter anderen Orten Gieen, Heinrich Ii. (1328-1377) die Herrschaften

9. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 3

1911 - Breslau : Hirt
2. Hessen als Landgrafschaft. 3 Spangenberg, Romrod und die Hlfte des Amtes Schmalkalden. Unter Heinrich Ii. finden wir bereits die Erbhofmter ausgebildet. Die Herren von Eisenbach, spter die von Riedesel, bekleideten das Erbmarschallamt, die von Schweinsberg das Erbschenkenamt, die Herren von Wildungen, spter die von Drnberg, das Erbtruchsessenamt und die von Berlepsch das Erbkmmereramt. Whrend der Regierung Heinrichs Ii. und seines Nachfolgers Her-manns des Gelehrten (13771413) wurde das Land durch eine Ver-einigung der Ritterschaft Hessens und der Nachbarlnder, den Stern er-bunt), schwer heimgesucht. Ludwig I. (14131458) erwarb die Grafschaften Ziegenhain und Nidda. Diese Erwerbung war von der grten Bedeutung, wil dadurch die bisher getrennten Teile der Landgrafschaft, Niederhessen mit Kassel und Oberhessen mit Marburg, zu einem einheitlichen, zusammenhngenden Terri-torium vereinigt wurden. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. (14581483) war mit der einzigen Tochter und Erbin des Grafen Philipp von Katzenelnbogen vermhlt und erhielt nach dessen Tod 1479 die obere und die niedere Grafschaft Katzenelnbogen. Die Obergrafschaft Katzenelnbogen bildete den nordwestlichen Teil der jetzigen Provinz Starkenburg mit der Hauptstadt Darmstadt, die Niedergrasschaft Katzenelnbogen mit den Stdten St. Goar und Rheinfels dagegen lag zwischen dem Unterlauf der Lahn, dem Rhein und dem Taunus. Durch diese Erbschaft erhielt die Landgrafschaft einen ganz bedeutenden Gebietszuwachs. Wilhelm Ii. (14931509), der nach der Abdankung seines Bruders Wilhelm I. (14831493) bis zum Tode seines Vetters Wilhelm Iii. (14831500) nur in Niederhessen regierte, vereinigte von 15001509 wieder die gesamten hessischen Lande in einer Hand. Wilhelm Ii. war stets ein getreuer Anhnger der Habsburger und be-sonders Maximilians I. Bei dessen Wahl zum König in Frankfurt (1486) und seiner Krnung in Aachen war er zugegen und erhielt von Maximilian selbst den Ritterschlag. Er untersttzte ihn tatkrftig bei seinen Kmpfen um das Erbe seiner Gemahlin Maria von Burgund, befreite ihn aus der Gefangen-schaft zu Brgge und leistete ihm treffliche Dienste im Kampfe gegen die Ungarn. Als der Kaiser in dem Erbfolgekrieg um die Erbschaft von Bayern-Landshut den Sohn des Pfalzgrafen Philipp des Aufrichtigen (14761508) Ruprecht mit der Reichsacht belegt hatte und dieser mit seinem Vater der Acht trotzbot, fiel Wilhelm im Bunde mit anderen Fürsten der die da-maligen, im jetzigen Groherzogtum Hessen liegenden Besitzungen der Pfalz her und hauste in ihnen frchterlich. Im Jahre 1504 nahm er Umstadt und Otzberg, belagerte Bensheim elf Tage, ohne es nehmen zu knnen, und verheerte Lorsch, Lampertheim und die pflzischen mter Oppenheim und Alzey, bis sich seine Scharen vor Ingelheim und Eanb blutige Kpfe holten und im Herbst, durch Krankheiten und Mangel schwer mitgenommen, in die Heimat zurckkehrten. Fr seine Beteiligung an diesem pflzisch- l*

10. Landeskunde von Thüringen - S. 50

1913 - Breslau : Hirt
Der Gottlob. Die Schauenburgs Die Eänsekuppe. 19. Friedrichroda vom Kurhaus aus gesehen. Gleich hinter Friedrichroda erheben sich links und rechts vom Tal des Schilfwassers die Berge des Thüringer Waldes. Auf der Schauenburg (634 m) erbaute Graf Ludwig mit dem Bart 1044 —1045 eine Burg, die das nahe Benediktinerkloster Reinhards- brunn 1114 von Ludwigs Enkel erwarb. (S. S. 34 ) (Nach einer Photogravüre aus dem Kunstverlag von Carl Mittag in Friedrichroda.)
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